Der UBS kommt nun in der Tat eine hochgradig politische und volkswirtschaftliche Verantwortung zu... während es operativ eigentlich "nur" um die Integration der CS geht.
Hatte dazu eine längere Diskussion: Es brauche Ermotti, um jemanden ins Spiel zu bringen, der mit der Schweiz reden kann, was Hamers nicht könne.
Aber auch hier: Warum braucht es nicht jemanden, der v.a. mit dem Ausland reden kann, weil von dort eigentlich die grössten Widerstände zu erwarten sein sollten? Statt dessen vernehmen wir zufällig kurz nach der Mutter aller Notfusionen vom Bundesrat, dass jetzt eine günstige Gelegenheit sei, die Verhandlungen zum Rahmenabkommen wieder aufzunehmen.
Vielleicht liegt es daran, dass
AUCH die Schweiz noch immer tiefgläubig der Überzeugung anhängt, dass
Intensivstation besser als vorbeugen ist:
Behörden und Parlamente hatten seit der letzten grossen Finanzkrise fünfzehn Jahre lang Zeit, um die aufgeblasene Finanzwelt so zu regulieren, so dass ein Fall UBS oder Credit Suisse nicht mehr vorkommen kann.
Ein Bonmot, das uns noch lange beschäftigen könnte:
... die jetzt entstandene Monsterbank UBS sei nicht nur «much too big to fail», sondern auch «too big to save».
... «Die UBS kann die Steuerzahlenden noch mehr als früher in Geiselhaft nehmen», ... .
Pikantes Detail:
... in den Bilanzen stehe nicht, wie gross die Nominalwerte der eingegangenen hochriskanten Wettgeschäfte seien. Diese Nominalwerte der sogenannten Derivate, darunter unzählige sogenannte strukturierte Produkte, würden jetzt bei der UBS und CS zusammen nicht das Doppelte, sondern etwa das Vierzigfache des Schweizer Bruttoinlandprodukts erreichen.
Da ist es wohl am besten, wenn Politiker sich faktenunkundig in die Debatte einbringen und wie die letzten 15 Jahre laferert & nöd lieferet.
Kaum zu glauben, dass ich das noch erleben durfte, als ich beim Hofberichtbestatter Folgendes las:
"Blocher hat recht bekommen", NZZ 27.3.2023 S.9. Dort steht u.a.:
Es sei peinlich, dass eine Finanzministerin ... oft mit ausländischen Amtskollegen gesprochen habe.
Dass sie keine Expertise hat, ist natürlich peinlich, aber welche Peinlichkeiten hat sie bez. CS mit ihren "ausländischen Amtskollegen" ausgetauscht? Was sagt man, wenn man zur Sache nichts zu sagen hat, wenn man keine Ahnung hat aber davon viel? Man verhandelt, würde ich sagen, z.B. über ein Rahmenabkommen, weil die Verhandlungsposition der Schweiz wie zu erwarten bei solcher Grossbankenunternehmensführung mal eben so in den Keller rauscht:
Die CS ist für Blocher eine Chiffre geworden für die Schweiz-Müden, die USA-Begeisterten und die Euro-Turbos, für diejenigen Kreise, die das Land in die Abhängigkeit des Auslands treiben, oder wie im Fall der Grossbanken in die USA.
Interessant an diesem Vergleich ist doch, dass die CS als US-Begeisterte es ein Jahrzehnt schaffte, gleichzeitig wie US-Müde zu wirtschaften, im Gegensatz zu US-Banken.
Dazu passend:
Der Bundesrat erkennt eine «positive Dynamik» im Knorz mit der EU.
Vielleicht könnten uns KKS' Telefonate flüstern, woher diese Dynamik auf einmal herkommt
Ja, es ist richtig, Ermotti hat schon einmal ein Investmentbanking "redimensioniert", aber in Sachen zukunftsweisende Lösungen war er nicht auf dem neusten Stand, was heute wohl noch weniger zutreffen dürfte. Alos zurück auf Feld 1 ... Team SNB-UBS Reorg. V2 und beten, dass der Ersatzbank mit Hamers Erbschaft irgendwie doch noch genug Zeit für die Transformation zur digitalen Bank verbleibt. Vielleicht holt die SNB wie beim 1. Mal sogar einen kleinen Gewinn heraus
Fazit: Befasst sich die Schweiz also wieder mal ... mit selbst verschuldeter Vergangenheitsbewältigung. Darin sollten wir Übung haben. Die US schalten uns zuliebe einen Gang zurück, damit Swiss Banking eine reale Chance hat im sich atemberaubend entwickelnden Spinnennetzbanking.
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.