SMI

Diskussionen rund um die Titel im SMI

Re: SMI

Beitragvon Leser » Mo Jun 08, 2020 3:28 pm

Alles wieder mit kleinem Gewinn verkauft, da mein ungutes Gefühl stärker wird. Jetzt bin ich wieder absolut flat und schaue Mal dem Treiben zu. ;) Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass es zuerst nochmals fallen müsste, um später dann auf neue Highs zu steigen. Einige Indexe haben ja bereits neue Allzeithochs gemacht, was ebenfalls zur Vorsicht mahnen soll.
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Re: SMI

Beitragvon kosh » Di Jun 09, 2020 10:26 am

... Gefühl, dass es zuerst nochmals fallen müsste ...

Um nochmal auf die Rising Wedges zurück zu kommen: DJIA und SPX schienen (nach meiner Lesart) bei fallenden Volumen nach unten weg zu brechen. Wenn ich raten soll: Das war die Korrektur, maskiert mit billigem Geld, das sich jetzt auf die alternativlosen Aktienmärkte stürzt. Deshalb statt runter nur seitwärts und seit einigen Tagen definitiv aufwärts.
Im COMP war das Dreieck nach oben so weit offen, dass es wie ein Aufwärtskanal aussah. Danach kurz seitwärts und jetzt auf ATH - die Flucht nach oben.

Seit Jahren steht die globale Anlegergemeinde in Erwartung eines Crack up Booms:
... ist ein Boom am Aktienmarkt, der sich nur noch aus der Angst vor Wertverlust speist. Obwohl die wirtschaftlichen Aussichten der Unternehmen sehr schlecht sind, steigen deren Kurse nominal und auch real (inflationsbereinigt) stark an.

Wenn jetzt noch eine Korrektur kommt, dann nur weil schlechte Unternehmensdaten NICHT von den ZBs absorbiert werden. Es würde uns alle auf dem falschen Fuss erwischen und wäre doch nur die Massnahme, die Ende der 90er getroffen gerade mal Peanuts gekostet hätte, im Vergleich zu heute. Notabene: Unmöglich wäre diese Variante nicht, weshalb meine oberste Prioriät sein sollte: Schutz des eigenen Portfolios. Da ist viel zu viel Politik in den Märkten, aber die kann von heute auf morgen alle Spielregeln ändern. Bis heute jedenfalls sehe ich nicht, dass die Inflation in der MASSE angekommen ist. Also muss sie zwangsläufig woanders in Erscheinung treten. Aktienmärkte sind meines Wissens sehr klein im Gegensatz zum OTC, also braucht es nicht viel um Dampf zu MACH(T)en.

Wenn ich es recht interpretiere, müsste sich Warren Buffet weiterhin an der Seitenlinie befinden. Gestern brachte die NZZ ein Interview mit Sam Zell:
Die Schnäppchenjagd beginnt erst, wenn «die Banken ihre Kredite einfordern, statt Solidität vorzutäuschen und die Kontrakte einfach zu verlängern».

Vieles ist in den vergangenen Jahren anders gekommen, als man dachte, als ich dachte. Jedenfalls haben die klassischen Überlegungen guter Investition nur leidlich funktioniert, bei mir zumindest. Sollten die ZB weiterhin einspringen, kann er lange warten. Oder er wird höhere Risiken in Kauf nehmen müssen. Sollten sie wie gehabt nur bedingt einspringen, bedeutet das die Fortsetzung der Insolvenzverschleppung, was den Banken, aber nicht nur ihnen, (noch) mehr Zeit gäbe. Wenn am Ende alle Schnäppchen in den Zentralbanken verwahrt werden, weil sie den Investoren zu teuer waren, kommen die Gläubiger zu ihrem Fiat-Money, womit sie voraussichtlich was (wieder) tun? Es anlegen und neue Schnäppchen für die ZBs PRoduzieren! Das Ökosystem wirtschaftspolitischer Entscheidungen belohnt zwar auch Leistung, aber auch Versagen und Täuschung. Das war schon immer so, aber am Anfang eines Zyklus fällt das nicht auf, danach hat man sich daran gewöhnt, noch später hat man vergessen wofür Geld steht und bildet sich ein, Geld hätte an und für sich einen Wert. Das führt in regelmässigen Abständen zu Renditenotständen und solange zu Notlösungen, bis einschneidende Massnahmen unumgänglich werden. Solange die Zinsen bei Null oder darunter liegen, sind auch halbwegs funktionierende Unternehmen alternativlos, sogar die Zombies. Derweil dürften die erfolgreicheren weiter eigene Aktien zurückkaufen, die Gewinne verdichten um ihrerseits "Solidität vorzutäuschen". Ich denke, das kann noch eine ganze Weile so weiter gehen, bevor der Vorhang für die Marktphysik fällt. Bis dahin können wir nichts weiter tun als Never Fight the FED and Ride The Trend.

Grüsse
kosh
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Do Jun 11, 2020 9:34 am

UBSN und CSGN wieder aufgeladen. ;)

- „Die US-Notenbank würde niemals die Unterstützung für die Wirtschaft zurückhalten, weil sie der Meinung ist, dass die Vermögenspreise zu hoch sind“, sagte Powell. Außerdem würde eine platzende Vermögensblase den Arbeitssuchenden schaden. -

Was das heisst sollte mittlerweile jedem klar geworden sein. ;)
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Re: SMI

Beitragvon kosh » Do Jun 11, 2020 11:04 am

Wahrscheinlich die richtige Entscheidung. Nach der gestrigen FED-Entscheidung heute dazu in der NZZ:
Sämtliche 17 Prognostiker gehen davon aus, dass Leitzinsen von 0 bis 0,25% auch Ende 2020 und Ende 2021 noch angemessen sein werden, und 15 der 17 erwarten auch per Ende 2022 immer noch Nullzinsen.

Nichts Neues im Westen. Evt. müssen sie noch ein Bricket drauf legen, denn noch ist der Umgang mit Nullzinsen ungewohnt.
... Fed-Bilanz vergangene Woche auf noch nie da gewesene 7,2 Bio. $. Der krisenbedingte Anstieg um rund 3 Bio. $ geschah in gerade einmal drei Monaten.

8-tung PRopaganda: Krisenbedingt müsste bedeuten, alles nur wegen Corona.
Zum Vergleich: Das Bilanzwachstum von etwa 900 Mrd. $ auf 4,5 Bio. $ als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008/09 erfolgte über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahren.

Auf diese 900-Milliarden-Peanuts folgte ein sagenhafter 12-jähriger Bullenmarkt. Und jetzt: Noch viel mehr Peanuts.
Derzeit hält das Fed US-Staatsanleihen im Wert von über 4,1 Bio. $ und Hypothekenpapiere im Wert von über 1,8 Bio. $.

Tja, diese Arbeit geht der FED wohl noch lange nicht aus, es gibt aus meiner Sicht nur einen Grund, warum die FED sich an die Inflation bloss herantastet: Um den Point of no Return für ein Hyperinflation zu nicht zu überschreiten.
Ein Blick auf eine Goldperspektive:
Gegen Ende Mai 2020 schoss die Geldmenge M1 um 34,9% gegenüber dem Vorjahr in die Höhe, M2 um 23,6%.
... Man muss kein hochdekorierter Ökonom sein, um zu verstehen, dass all das auf eine Geldpolitik hinausläuft, die die Kaufkraft des Geldes herabsetzt beziehungsweise ruiniert ...

... und die Preise für was auch immer in die Höhe treibt, sofern es "systemrelevant" ist oder knapp genug wird. Zur Systemrelevanz wird auch weiterhin noch Arbeit gehören, ergo werden auch die Löhne anziehen müssen, um sich den ZB-Segen noch leisten zu können. Dennoch, der Markt hat sich durch Hightech in eine Lage manövriert, in der weitere technologische Entwicklungen unumgänglich sind, will er nicht um Jahrzehnte zurückgeworfen werden.
Wo immer möglich, werden KIs Wachstumsmuster stetig besser erkennen können, ergo gewinnt wer besser auf Zukunft setzt als der andere. Insofern können alte Banken durchaus systemrelevant bleiben, aber ob sie retrospektiv dereinst als Schnäppchen beurteilt werden? Wer hätte Anfang Jahr gedacht, dass die alten EnergiePRoduzenten in wenigen Monaten mit negativen PReisen konfrontiert werden? Die alte Sicherheit war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden und eine neue nicht in Sicht. Wir stecken mitten in einem Paradigmenwechsel an mehreren Fronten.
Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis im Trendverlauf weiter merklich steigen wird..

Bis jetzt haben allenfalls Goldaktien einen Bullenmarkt vorweggenommen. In CHF ist Gold wieder unter den ATH, in USD sind noch 3 Widerstände zu knacken, bevor dessen Kaufkraft ein inflationäres Signal sendet. Silber (USD) dümpelt seit Jahren im Bereich 1/3 ATH. By the way, die ATHs kamen erst 3 Jahre nach der Subprimekrise, die bereits eine ausgewachsene Kreditkrise war, deren Lösung man immer noch vor sich her schiebt.

Derweil sackt der USD/CHF langsam aber sicher, was uns mehr Zeit verschafft. Er verstetigt sich auf einem Niveau, das kurzfristig das Potential an der SIX nach oben begrenzt. M.a.W. sieht es zwar danach aus, dass der SMI schwächelt, tatsächlich steigen die Werte in USD aber weiter, seit dem 5.6. um runde 2 Prozentpunkte und summa summarum in etwa seitwärts statt neuer Tiefs. Mal schauen, ob mich meine Heimwerkeranalysen da nicht kalt erwischen.
Der SMI selbst befindet sich wieder im mittleren Bereich meines Aufwärtstrendkanals, der sich am Tief 2003 und dem Hoch 2010 akzentuierte. Nach unten ist zwar viel Luft, aber nach oben auch viel Geld. Sollte Inflation einsetzen, könnten allein die Schwergewichte den SMI beflügeln, sind sie doch alle 3 systemrelevant. Futter und Medikamente sind aber nur die halbe Miete einer "forierenden" Marktwirtschaft, ergo werden auch andere Branchen den Lift erwischen, v.a. wenn sie als Untote das Salz in der Suppe sein sollen. Dummerweise verschieben sich dadurch die Steuereinnahmen mit jeder weiteren Insolvenzverschleppung auf die noch rentierenden Unternehmen. Da bin ich mal gespannt, wie der Steuerpatriotismus wirtschaftspolitisch PRopagiert wird.

Du schreibst:
Was das heisst sollte mittlerweile jedem klar geworden sein.

Sollte schon, und wenn es jeder sofort umsetzen würde, stünde der DJ morgen bei 100'000. Irgendwie ist da noch zu viel Geldunwissen und Marktvertrauen im Spiel, als dass die Konsequenzen daraus gezogen würden. Abschliessend eine Bemerkung, die mir heute ins Auge gesprungen ist:
Der durch die Fed manipulierte Anleihemarkt fällt als Fluchtvehikel für die höhere Inflation aus, weil die Zinsen nicht mit der Inflation steigen (was bei freien Anleihemärkten der Fall wäre).


Wie weit wäre der Anleihenmarkt bereit, Verluste in Kauf zu nehmen, würde die FED nicht einspringen? Bei 150.- kaufen und am Ende der Laufzeit für 100.- verkaufen? Wie hoch ist der Preis, den die FED nicht mehr stemmen darf, um nicht als Auslöser einer Hyperinflation in die Geschichte einzugehen? 200? 300? Oder bin ich da noch viel zu unbedarft unterwegs? Wie gross ist der Markt für inflationsgeschützte Anleihen?

Grüsse
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Do Jun 11, 2020 4:58 pm

Leser hat geschrieben:UBSN und CSGN wieder aufgeladen. ;)

- „Die US-Notenbank würde niemals die Unterstützung für die Wirtschaft zurückhalten, weil sie der Meinung ist, dass die Vermögenspreise zu hoch sind“, sagte Powell. Außerdem würde eine platzende Vermögensblase den Arbeitssuchenden schaden. -

Was das heisst sollte mittlerweile jedem klar geworden sein. ;)


UBSN und CSGN nochmals aufgestockt. :) Ich habe wie erwartet mit einem Abschlag gerechnet, aber dass sie schon wieder in wenigen Tagen fast 15 % von den letzten Highs fallen würden, hätte ich nicht gedacht. Egal, so schöne Gelegenheiten nutze ich aus, auch wenn's auf den ersten Blick kaum Sinn ergibt.
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Do Jun 11, 2020 5:27 pm

kosh hat geschrieben:Derweil sackt der USD/CHF langsam aber sicher, was uns mehr Zeit verschafft. Er verstetigt sich auf einem Niveau, das kurzfristig das Potential an der SIX nach oben begrenzt. M.a.W. sieht es zwar danach aus, dass der SMI schwächelt, tatsächlich steigen die Werte in USD aber weiter, seit dem 5.6. um runde 2 Prozentpunkte und summa summarum in etwa seitwärts statt neuer Tiefs. Mal schauen, ob mich meine Heimwerkeranalysen da nicht kalt erwischen.
Der SMI selbst befindet sich wieder im mittleren Bereich meines Aufwärtstrendkanals, der sich am Tief 2003 und dem Hoch 2010 akzentuierte. Nach unten ist zwar viel Luft, aber nach oben auch viel Geld. Sollte Inflation einsetzen, könnten allein die Schwergewichte den SMI beflügeln, sind sie doch alle 3 systemrelevant. Futter und Medikamente sind aber nur die halbe Miete einer "forierenden" Marktwirtschaft, ergo werden auch andere Branchen den Lift erwischen, v.a. wenn sie als Untote das Salz in der Suppe sein sollen. Dummerweise verschieben sich dadurch die Steuereinnahmen mit jeder weiteren Insolvenzverschleppung auf die noch rentierenden Unternehmen. Da bin ich mal gespannt, wie der Steuerpatriotismus wirtschaftspolitisch PRopagiert wird.

Sollte schon, und wenn es jeder sofort umsetzen würde, stünde der DJ morgen bei 100'000. Irgendwie ist da noch zu viel Geldunwissen und Marktvertrauen im Spiel, als dass die Konsequenzen daraus gezogen würden.



Die Umsetzung wird ja nicht über Nacht erfolgen, wie du es richtig insinuierst, da der Markt in solchen Dingen immer sehr träge reagiert. Entscheidend ist nur, dass man dabei ist, wenn's denn so käme, was so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Das Problem oder vielleicht das Glück ist nur, dass es noch ein Weilchen so weiter gehen kann und wird. Die geschaffene Geldmenge wird kaum je wieder vom Markt genommen werden. Wie und wo es letztendlich beim kleinen Arbeiter ankommen wird, bleibt abzuwarten.
Aktuell kommen wieder die Panikmacher und Hysteriker aus ihren Löcher gekrochen und wünschen sich den Weltuntergang, der kommen soll, diesmal ganz sicher. ;)

Egal, die astronomischen Summen, die bei Bedarf einfach weiter erhöht werden, werden irgendwann in geballter Ladung den Markt überschwemmen. Mann muss sich einfach vergegenwärtigen, dass es einen 2. Lockdown NIE MEHR geben wird! Der 1. Lockdown hat mehr zerstört, als wenn man Covid19 einfach laufen gelassen hätte. Wenn ich mir z.B. die Panikmacher Nr. 1 in Deutschland anschauen, dann sieht man, dass es ihnen in ihrer Haut nicht mehr wohl ist, sie versuchen ihre Annahmen abzuschwächen, sie sagen, sie seien missverstanden worden usw. Einfach nur erbärmlich. Und so geht's auch in Italien und in anderen Ländern zu und her. Das Tragische ist, dass 80 % der Menschen sich für diesen Humbug einspannen lassen, ganz freiwillig, weil eben die Steuerung der schwachen Geister mit der Angst wunderbar funktioniert. Aber diese werden sowieso die Verlierer sein und am Ende die Welt nicht mehr verstehen. Auch ich hier ist es mir mittlerweile egal, weil jeder letztendlich für sich selber verantwortlich ist. Also, ich bin lieber auf der anderen Seite und nutze das System aus, so lange es existiert. :)

Also, strong long und laufen lassen. :)
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Do Jun 11, 2020 7:08 pm

Der Powell würde es nicht mehr lange als FED-Chef machen, wenn die Märkte nochmals mehr als 10 % tiefer fielen. Ich glaube auch nicht, dass es so käme, aber man weiss ja nie. ;) Ich denke, die lows dürften heute, spätestens morgen wieder gemacht worden sein, danach dürfte es wieder steigen und dann für ein paar Wochen seitwärts laufen. Die USA und alle anderen Ländern können sich kaum mehr einen erneuten Aktiencrash erlauben und Lockdowns wird es nie mehr geben, wenn man keinen Bürgerkrieg riskieren möchte. Zudem stehen die Wahlen im Herbst an, was eher für steigende Kurse spräche. :mrgreen:
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Fr Jun 12, 2020 9:25 am

Gleich nach Eröffnung habe ich UBSN und CSGN nochmals aufgestockt. :mrgreen:
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Re: SMI

Beitragvon kosh » Fr Jun 12, 2020 1:56 pm

Paradigmenwechsel

DJ -7%, SMI ohne Reaktion. Im Gegenteil, ganz Europa im Plus. Ist der 12. Juni 2020 der Tag, der eine US-Götterdämmerung einläutet? Jedenfalls börsianisch hab ich das noch nicht erlebt, oder trügt mich mein Gedächtnis?

Es scheint sich ein Musterwechsel anzubahnen: When the facts change, I change my opinion.

Diverse andere Facts deuten ebenfalls darauf hin. Z.B. heute: Was die US vor Jahren eingeführt haben, die gewohnheitsmässige Einmischung in fremde Rechtshändel, fliegt als Bumerang nach Washington. Der ICC traut sich, gegen die US zu ermitteln. Zur Strafe verhängt DER Donald Sanktionen gegen IPCC-Mitarbeiter inklusive Angehörige.
Der Strafgerichtshof reagierte umgehend. Die fortgesetzten Angriffe der USA seien beispiellos und ein inakzeptabler Versuch, in die Rechtsstaatlichkeit und in die Verfahren des Gerichts einzugreifen. Als Gastgeber des in Den Haag ansässigen Gerichts äusserte sich der niederländische Aussenminister. Er sei sehr beunruhigt über den amerikanischen Schritt, sagte Stef Blok. Der ICC spiele eine entscheidende Rolle im Kampf für internationale Rechtsstaatlichkeit. Ähnliches hört man aus Brüssel.

Hört hört! Wie man in den Wald ruft ...
Eine Steilvorlage für die Achse Peking-Moskau und gleichzeitig ignorieren europäische Börsen die US-Vorgaben, die in der Vergangenheit so sicher wie das Amen in der Kirche erfüllt wurden.

Grüsse
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Corona und die Finanzmärkte

Beitragvon doc » Sa Jun 13, 2020 8:34 pm

Ich wage trotz der ausführlichen Diskussionen, die hier durch das Thema entstanden sind, auf ein erneutes mögliches Risiko für die Weltwirtschaft und damit die Finanzmärkte durch das neuartige Coronavirus hinzuweisen.

Die Kurse haben sich kometenhaft erholt, teils selektiv, teils doch recht breit, auch diejenigen von konjunktursensitiven Titeln. Viel Positives ist damit eingepreist, zum Teil sicher zu Recht, aber wohl nicht durch's Band.

So gibt es ein ordentliches Risiko für Enttäuschung. Dieses könnte rasch noch grösser werden, wenn die Corona-Zahlen wieder steigen und es zu erneuten gesellschaftlichen Eingriffen kommen sollte. Das Risiko dafür ist aktuell zügig am Steigen. Gründe dafür sind viele. Zum einen werden die Massnahmen zurückgefahren, was per se schon ein höheres Potential für Virusübertragungen generiert. Mindestens so wichtig könnte die Tatsache werden, dass sich die Leute sicherer fühlen, nachlässig werden in den einfachen Vorsichtsmassnahmen. Die Menschen könnten zum Trugschluss verleitet werden, dass die wiedergewonnenen Freiheiten bedeuten, dass das Risiko nicht mehr da ist, dass es vielleicht gar nie so gross war. Man steht wieder nahe zusammen, diskutiert mit feuchter Aussprache, wäscht die Hände weniger, trägt keine Masken im wieder vollen öV oder trinkt gar aus der gleichen Flasche...
Vielleicht verträgt es manches davon. Solange es gelingt, die Infektionsketten nachzuverfolgen und zu stoppen, ist das so. Es braucht aber bloss ein Ereignis, wo dies nicht mehr gelingt, und schon haben wir schon wieder ein zumindest lokal grösseres Problem. Die Beobachtungen in der Oeffentlichkeit in den letzten Wochen dämpfen meinen zuvor recht grossen Optimismus.

Es dürfte nicht verkehrt sein an den Märkten aufmerksam zu sein, den einen oder anderen Gewinn vorallem in nicht-Corona-resistenten Branchen mitzunehmen, oder zumindest mit stopp-losses abzusichern. Die bereits wieder oder weiter steigenden Infektionszahlen in manchen Ländern mahnen zur Vorsicht. Auch ein allfälliger Rücksetzer der Märkte wird wieder Chancen generieren, die nur packen kann, wer liquide ist.
Ich hoffe sehr, meine Besorgnis weist sich als unnötig heraus.

Bleibt vorsichtig und wachsam und geniesst das verregnete Wochenende!
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