... ich glaube an einer höheren Macht und zu der bete ich, dass sie die Menschen wieder zur Vernunft bringe, damit dieser Schwachsinn nicht überbordet.
Diese Macht nenne ich Marktphysik. Es war schon immer so, dass die "normative Kraft des Faktischen" den Lauf der Dinge geregelt hat.
... dass jetzt viel wichtiger ist den Virus einzudämmen und zu besiegen, egal was es dazu bräuchte.
Ohne Zynismus: GBs Ansatz war die Herdenimmunität. "Egal was es dazu bräuchte" hätte bedeutet, Alte, Kranke und Schwache zu opfern und das Virus hätte relativ bald das Nachsehen gehabt. Das hätte natürlich enormes Leid und Kosten nach sich gezogen, aber was Deine "Kollegen" verlangen, geht schnurstraks in Richtung Lose-Lose: Sowohl viele Opfer, als auch die Wirtschaft am Boden. Wir stehen jetzt offiziell bei rund 15'000 Fällen und bald 300 Toten, derweil die tatsächlich Zahl der Infizierten ungleich höher sein muss (konservativ geschätzt Faktor 5-10). Kein Mensch kann sagen, wann das Virus mutiert und Sars CoV-3 über die Gesellschaften herzieht. Aber: Je mehr Menschen infiziert werden, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es eher früher als später passiert, weil Mutationsraten von Replikationraten abhängig sind. Wenn nicht eine Impfung mit vernachlässigbaren Kollateralschäden kommt, stehen die Gesellschaften bald vor der nächsten Welle. Zwar ist zu erwarten, dass V-3 gutmütiger sein wird, aber noch weiss keiner so genau, was V-2 für Schäden bei den (schwer getroffen) Überlebenden erzeugt hat und wie oft man sie noch retten kann, selbst wenn Geld kein existentielles PRoblem wäre.
"Betrachtet man stellvertretend z. B. die Prognose von Patienten mit ARDS ..."
... einer Lungenpathologie, die pathophysiologisch der schweren Covid-19-Pneumonie recht ähnlich ist, so ist sie ernüchternd. Ich würde im allerbesten Fall mindestens eine Woche, mit grösserer Wahrscheinlichkeit zwei bis drei, allenfalls vier Wochen mit einem Tubus in der Luftröhre an einer Maschine beatmet. In aller Regel käme es zu Komplikationen unterschiedlicher Art und Tragweite, und mit einer Wahrscheinlichkeit von über 40 Prozent würde ich schliesslich trotz allen medizinischen Möglichkeiten sterben. Würde ich überleben, so mit Defiziten unterschiedlichen Ausmasses: kognitiven Defiziten (30–60 Prozent), körperlichen Schäden und Einbussen (über 60 Prozent) und psychischen Störungen (über 60 Prozent), vor allem schwer behandelbaren Depressionen. Einige dieser Schäden würden sich in einem langen Rehabilitationsprozess über Monate bis Jahre bessern, Spuren würden auf jeden Fall bleiben.
Staatsangestellte können sich einfach nicht vorstellen, was für ökonomische Konsequenzen ihre Vollkaskomentalität nach sich zieht, weil sie (meistens) nie auch nur einen Rappen erschaffen mussten oder weil sie es für selbstverständlich halten, dass andere es für sie MACH(T)en. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten Jahren die Diskussionskultur nach Schwarz-Weiss-Muster überhand genommen hat: Entweder für uns oder gegen uns. Ein falsches Wort und man ist Nazi. Unter solchen Umständen ist Vernunft das letzte, was ich erwarte. Notabene, Links-grün ist v.a. bei Staatsangestellten beliebt, also ausgerechnet bei denen, die von der Eigeninitiative der anderen leben:
Aber die kognitiven Fähigkeiten zu erkennen, wie die Steuern "erwirtschaftet" werden müssen, liess bei einigen schon wieder nach.
Vergiss es. Selbst wenn Du erreichst, dass sie für einen Tag kognitiv einen Schritt vorwärts gehen, haben sie es am nächsten Tag schon wieder vergessen.
Wenn sogar unter Ökonomen umstritten ist, was Geld überhaupt ist, auf welcher Grundlage willst Du dann diskutieren? Jede(r), dem ich bisher ins Gesicht gesagt habe, dass jeder einzelne Franken ein Franken Kredit ist, also einen Schuldner voraussetzt, der dafür Zinsen abzahlt, hat in der Folge jedes Gespräch vermieden. Das liegt auch daran, dass das (auch) in der Schweizer Medienlandschaft kein Thema ist. Ganz zu schweigen davon, dass ich in meiner schulischen Laufbahn dazu nie auch nur ansatzweise aufgeklärt wurde und selbst wenn das geschehen wäre, hätte man mir mit ziemlicher Sicherheit eine Geschichte aufgetischt, die Geld als gottgegeben voraussetzt.
Dann müsste man halt Schulden machen, immer mehr, hat einer eingeworfen, aber bei den meiste hakte es aus.
Was Wunder, wenn man nicht wirklich begreift, dass Schulden mit Krediten oder Forderungen deckungsgleich sind. Gegenwärtig geht die Diskussion z.B. in die Richtung, dass allfällige Triagen nach der Überlebenswahrscheinlichkeit zu erfolgen hätten. Das ist leider ein Luxus, den sich eine Ökonomie nur leisten kann, wenn sie im Luxus schwelgt. Grundsätzlich finde ich die Maxime i.O., aber was wenn uns der Schuldenstand das Genick bricht und wir uns diese Diskussion ans Bein streichen können. Wir könnten sie zwar führen, aber die Marktphysik - "normative Kraft des Faktischen" - die Normen so setzen wird, wie es der Zustand einer Ökonomie maximal zulässt. Es ist nicht mal so, dass wir nicht Anschauungsunterricht an PRaxisbeispielenhätten:
Rios Gangs verhängen Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus
Dort lässt sich 1:1 nachvollziehen, was passiert wenn eine Ökonomie längst der Schnauf ausgegangen ist. Weltweit gibt es aber zahlreiche Beispiele und eines davon ist gerade auf dem Weg, sich demnächst zu verabschieden: Italien. Zwar kann die Entwicklung hinausgezögert werden, indem die Zahlmeister der EU Rom abermals einen Rettungsring zuwerfen, aber das wird unweigerlich auch die Zahlmeister mit der Abstiegsrunde konfrontieren, v.a. weil Italiener sich auch bisher geweigert haben, den Forderungen (Schulden, Krediten) im Sinne einer vernünftigen Zukunftsgestaltung nachzukommen. Italien bräuchte heute die Lira wie schon lange nicht mehr, aber der EURO ist ein strategische Währung, die nicht so leicht aufgegeben werden wird.
Diese Staatsangestellten können sich folglich auch nicht vorstellen, wer denn unsere Schweizer ExportPRodukte kaufen soll, wenn ausländische Währungen im Keller der Inflation angekommen sind, weil für sie die Löhne selbstverständlich sind, so wie man Steuern NUR erheben und einziehen muss.
Grüsse
kosh