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Diskussionen rund um die Titel im SMI

Re: SMI

Beitragvon kosh » Di Aug 13, 2019 9:54 am

Wo stehen die anderen vergleichbaren Institute, z.B. JP Morgan ist 8-mal grösser usw. Das zeigt, dass die UBS mit den völlig falschen Leuten besetzt ist.

Ich würde das nicht so strikt sehen.
aus https://www.nzz.ch/wirtschaft/visa-kred ... ld.1501479
Ken Chenault, der ehemalige Chef der Kreditkartenorganisation American Express, hat den Verkauf von Visa durch die US-Banken als «einen der grössten strategischen Fehler der vergangenen zwanzig Jahre» bezeichnet.

Die Blockchain mal beiseite geschoben, haben gemäss dieser Aussage sämtliche (US-) Banken und deren "Spitzenpersonal" die Mutter aller Fehler begangen: Sie haben Wachstum verkauft.
Zu den Gewinnern des Börsengangs im März 2008 zählten Grossbanken wie JP Morgan Chase, Bank of America und Citi, die Visa zusammen mit einem Konsortium von insgesamt 13'000 Finanzdienstleistern kontrollierten. Ihnen flossen im Rahmen des Börsenganges mehr als 10 Mrd. $ zu, was auf dem Höhepunkt der Finanzkrise besonders willkommen war.

Dass die UBS noch schlechter dasteht, mag in diesem Umfeld nicht erstaunen, mich jedenfalls nicht. Ausserdem ermöglicht dieses Umfeld, dass man noch eine ganze Weile auf dem alten Geschäftsmodell sitzen bleibt: Ich nicht, er auch!
Ob also Kryptowährungen kommen oder nicht, zunächst werden es z.B. auf ganz normalen GEZ basierende Plastikwährungen sein, welche die alten Banken stagnieren lassen und auf das reduzieren was sie sind: Risikoscheue Unternehmen, welche auf beinahe garantierten Gewinnen beruh(t)en und auch das noch fast in den Sand gesetzt haben. Drum mussten ihre Verluste auch sozialisiert werden, nein falsch, mussten nicht, aber sie wurden es, weil glühende Marktwirtschafter plötzlich nach Staatsinterventionen riefen. Bei den Kantonalbanken ist die Staatsgarantie wenigstens transparent, bei der (de facto halbstaatlichen) UBS ist es das nicht. Ich habe nichts gegen konservative Unternehmen, die soll es auch geben dürfen, man sollte sich aber auch bewusst sein, dass eben diese Unternehmen auch als Verhinderer am Markt auftreten. Damit erkaufen sie sich zwar eine Gnadenfrist, aber wenn die verstrichen ist, schlägt die Marktphysik zu:
Der Umsatz des Konzerns mit Sitz in der Nähe von San Francisco hat sich seit 2008 mehr als verdreifacht und im vergangenen Jahr die Schwelle von 20 Mrd. $ überschritten. Der Gewinn ist im gleichen Zeitraum auf mehr als das Zehnfache gestiegen und lag 2018 oberhalb von 10  Mrd. $. Die Aktie hat nach Angaben von Bloomberg seit dem IPO um fast 1500 % zugelegt, während der KBW-Bank-Index, der die Entwicklung von zwei Dutzend US-Banken abbildet, 15 % vorangekommen ist.

Visa ist nunmehr höher bewertet als die von Dir zitierte JP Morgan. Statt die UBS zu betrauern, hätte man weder in JP Morgan noch in eine andere Bank, sondern in Visa investieren sollen.
Grüsse
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Di Aug 13, 2019 1:16 pm

Sieht wohl danach aus, was du beschreibst, kosh. Sie haben wirklich keinen Weitblick gehabt und Wachstum verscherbelt. Das würde vielleicht auch den Angriff auf die UBS erklären, wenn man dem folgenden Bericht Glauben schenken würde, allerdings aus vermeintlich anderen Gründen.

https://www.cash.ch/insider/mysterioese ... en-1381624

Eigentlich egal, die UBS ist auf dem Präsentierteller der Fressmeute gestellt worden, die die Führung selbst zu verantworten hat. Die Arroganz ist halt eine launige Diva. ;)

Und wie soll da noch das Aktienrückkaufsprogramm helfen? Die Summe würde gerade mal ein paar Wochen reichen, dann wäre schluss.
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Re: SMI

Beitragvon kosh » Do Aug 15, 2019 8:56 am

Beim Titel "UBS stürzt an der Börse ab" (NZZ S. 25) könnte man auf die Idee kommen, dass es bald um sie geschehen ist. Im Text erhält sie aber bessere PResse als man meinen würde. Im Vergleich zur europäischen Konkurrenz steht sie unter den besten da. Nach dieser Lesart kann Ermotti noch lange wurschteln, denn es sieht nicht danach aus, als gäbe der Bankenmarkt bessere Topmanager her. Ein Greco wie bei der Zurich muss also erst noch geboren werden, oder man hat ihn uns verheimlicht.
-> https://www.nzz.ch/finanzen/ubs-aktie-f ... ld.1501820
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Fr Aug 16, 2019 8:47 am

Wenn nichts Besseres zu finden ist, dann gute Nacht UBS und die Wahrheit liegt m.M.n. immer noch grösstenteils an der Börse, sprich ablesbar am Kurs. Im Vergleich zu den europäischen Konkurrenten gehöre sie zu den besten, ist wie wenn sie als Einäugige König unter den Blinden wäre. Verglichen mit den wahren Konkurrenten, nämlich die Ami-Banken, ist sie ein Totalausfall.
Angesichts des Börsenbooms der letzten 10 (!) Jahren hätte sie neue Allzeithochs erklimmen müssen, zumindest hätte sie weit, weit höher stehen müssen. Jetzt steht sie in der Nähe des Allzeittiefs, wo sie eigentlich kurz vor der Pleite vor 10 Jahren stand. Was sagt das aus? Erbärmlich und eine Schande ist das. Und der wirtschaftliche Konjunkturrrückgang, geschweige eine Rezession hat noch nicht mal angefangen. UBS bald ein Pennystock?
Die Messer werden bereits gewetzt, ein Schnäppchen für die Ami-Banken, die an die verwalteten Vermögen ran möchten. Alles andere wird filetiert und weggeschmissen werden. In der Bank geht bei den Angestellten die Angst um, sie ist förmlich zu riechen. Wie schon mal erwähnt, ich habe noch ein paar Kontakte dort, und die sagen unter vorgehaltener Hand, dass die Ungewissheit ihre grösste Sorge sei. Wenn sie übernommen würden, stünden sie bald auf der Strasse. Auf die Bänker wartet niemand und die Schweiz dürfte noch mehr Sozialfälle erwarten. Das Versagen der Bosse sei unerträglich, aber laut sagt das niemand intern. Mal schauen wie lange es noch geht. ;)
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Fr Aug 16, 2019 11:55 am

Beim nächsten Mini-Anstieg werde ich einen Put auf UBS laden. Da ist Hopfen und Malz verloren. ;)
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Re: SMI

Beitragvon Leser » Mo Aug 19, 2019 9:54 am

Put auf UBS bei 10.27 rum geladen, stop wird bei 10.50 sein, sollte dieser Kurs nachhaltig überschritten werden, wovon ich aktuell nicht ausgehe. Sollte der Kurs tatsächlich über 10.50 steigen, dann könnte es sogar wieder auf 11.25 steigen, was nur rein charttechnisch begründet ist. Fundamental gibt es das nicht her, psychologisch nur wenn die Führungsriege abgesetzt oder sie "freiwillig" zurücktreten würde. ;)
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Re: SMI

Beitragvon kosh » Mo Aug 19, 2019 10:46 am

... ein paar Kontakte dort, und die sagen unter vorgehaltener Hand, dass die Ungewissheit ihre grösste Sorge sei.
Wenn das grösste Risiko der beinahe garantierte Gewinn ist, was Wunder wenn sie nun in Sorge sind?
Das Versagen der Bosse sei unerträglich, ...
Auch das ziemlich durchsichtig: Wäre es wirklich unerträglich, würden sie es nicht länger ertragen, den Hut nehmen und schlimmstenfalls umschulen.
... aber laut sagt das niemand intern.
Auch das passt: Risiken einzugehen gehört nicht zum Mitarbeiterprofil.
Die Messer werden bereits gewetzt, ein Schnäppchen für die Ami-Banken, die an die verwalteten Vermögen ran möchten. Alles andere wird filetiert und weggeschmissen werden.
In dem Falle würde wahrscheinlich sogar linksgrün einen Trumpschen Gegenkurs einläuten und zusammen mit den Bürgerlichen Paroli bieten. So einfach dürfte es politisch nicht werden, seit der Protektionismus wieder in Fahrt kommt. Abgesehen davon war schon während der Subprimekrise die Nationalbank zur Stelle. Heute kann sie ohne viel Federlesen direkt UBS-Aktien ins Depot einbuchen. Grösster Facebookaktionär ist sie ja schon.
Wenn sie übernommen würden, stünden sie bald auf der Strasse.
Was soviel heisst wie, dass diese Mitarbeiter einsehen schon heute überflüssig zu sein und einfach durchgefüttert werden. Wenn das wirklich so ist, sind die besten längst raus, weil die immer als erste gehen. Was noch geblieben ist, ist anderswo nur mit Mühe unterzubringen.
In dieser Bank harzt es von ganz oben bis ganz nach unten inkl. Aktionäre. Ich weiss nicht, ob die Amis wirklich so scharf sind, sich dieses "Schnäppchen" ins Bett zu legen. Vermögen dürfen auch ohne Übernahme zügeln. Das ist billiger und einen unmöglichen Kulturwechsel erspart man sich auch.

Übrigens, ein Kandidat wurde uns heute vorgestellt:
-> https://www.nzz.ch/wirtschaft/wig-der-s ... ld.1502382
Der Franzose Jean Pierre Mustier hat die italienische Bank nicht nur gerettet, sondern in wenigen Jahren zu einem der ertragsstärksten Institute Europas gemacht

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Re: SMI

Beitragvon Leser » Mo Aug 19, 2019 1:00 pm

@kosh: Wahre Worte, dem ist nicht viel hinzuzufügen, ausser mit dem Kandidaten. Sie würden so einen nie holen, zu viele der obersten Sesselfurzer würden sich nicht selber entfernen wollen. Was müsste geschehen, damit diese gehen oder gegangen werden? Die Mehrheit der Aktionäre müsste enormen Druck aufbauen, aber das sehe ich leider noch nicht, obwohl der Aktienkurs dafür schon längstens prädestiniert ist.
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Re: SMI

Beitragvon Dilbert » Mo Aug 19, 2019 1:52 pm

Hmmmm... ich böte eine leicht andere These
Ein fähiger CEO nützt wenig - wenn die (strategische) Leine des VR kurz ist.... und die dürfte in 99 von 100 Fällen in der Finanzwelt kurz sein. Wieso? Ein VR will alles, ausser ein Risiko eingehen indem er eine "neue" strategische Vorgabe macht, die über "Effizienzgewinn" hinausgeht. Und exakt das steuert doch Auftrag, Takt und Möglichkeiten eines CEO.
Also ist es dem VR wohler, der CEO macht ein paar Prozessli schlanker, digitalisiert ein Mü, spart etwas Personal, nutzt Synergien (tönt immer gut!), optimiert dort wo Geld klimpert/es aber niemand merkt (z.B. Immos verkaufen - und sich einmieten). Alles ist besser für das Gespann VR/CEO, als "Testballone" zu verantworten, von denen man nicht weiss ob es Ertrags- oder Verlustbomben sind.

So oder so: ich wünsche mir starke Grossbanken - denn ich will nicht erleben, dass sie "einknicken". (... und damit will ich natürlich genau auch, dass der Rubel immer weiterrollt - "kein Risiko" eingegangen wird...)

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Re: SMI

Beitragvon kosh » Mo Aug 19, 2019 4:27 pm

Ein VR will alles, ausser ein Risiko eingehen ...
Risiko = Gewinn in der Zukunft, habe ich mal gelesen. In dem Fall braucht sich der VR ergo nicht zu bewegen, damit das Geschäft nicht so läuft wie vom typischen Aktionär gewünscht. Wobei ein Aktionär ist evt. auch super zufrieden, wenn eine UBS jährlich 7% Dividendenrendite auf Kursbasis 10.- abwirft. Wenn das gelingt mit etwas 'Personal sparen, Synergien nutzen, optimieren, Immos verkaufen', dann wissen wir wo die Reise hingeht und die 10.- sind in etwa das untere Limit: "Fantasie" nach oben bis maximal ca. 5% Rendite (ein reiner Erfahrungswert meinerseits), also 14.- für alle risikoaversen Börsianer die daran glauben, dass sich die UBS in eine Bratwurschtaktie mit tadellosem Ruf verwandeln könnte. Wenn's denn allerdings mal nicht mehr so läuft mit der Ausschüttung, dürfte der Krug schnell mal brechen.
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