... derzeit kann man wunderbarerweise Aktien kaufen ...
Timing, mein grösstes Problem in den letzten Jahren. Ok, es ist ein allgemeines Problem, aber es gibt Leute, die sind besser und Leute, die sind schlechter. Ich gehöre zu letzteren.
Also höre ich auf Ratschläge wie: Nicht in einen fallenden Markt kaufen.
Corona wird als Schwarzer Schwan betrachtet. Als Auslöser für ein viel grösseres, tiefer liegendes Problem, oder mehrere Probleme.
Bisher habe ich gesehen: Es gibt Staaten mit einem Pandemieplan, der funktioniert, und es gibt welche, die Pandemiepläne haben, aber nicht ernsthaft umsetzen und welche, die wie Guetsli von einem Tag auf den anderen so tun, als hätten sie alles im Griff.
Hongkong, Singapur, Taiwan, die haben Pandemiepläne und die auch sofort aktiviert. Südkorea hat auch einen Pandemieplan, aber Pech gehabt bei der Eindämmung, also geht man auf Phase 2 mit
Flatten the Curve. Erstaunlich dabei: Südkorea MACHT das mit Erfolg, während die Schweiz das zwar will, aber nicht die entsprechende die Ausrüstung hat. Also hat die Schweiz auch nicht wirklich einen funktionierenden Pandemieplan.
Trotzdem, wie stehen noch verhältnismässig gut da, evt. MACHT die Bevölkerung derart effizient mit und bügelt die Dellen des Bundespandemieplans aus, dass wir gerade noch die Kurve kratzen. Und doch, die Reduktion auf 300 Personen pro Versammlung sind nach asiatischer Lesart 299 zuviel. Ok, das ist nicht MACHTbar, aber ich sehe auch, was in unseren Nachbarländern abgeht.
Wir alle hatten China vor Augen und damit den Beweis, dass nur die Quarantäne ganzer Landesteile die Ausbreitung verlangsamen kann, trotzdem haben wir verschleppt. Spitzenreiter ist Italien, das Wuhan der westlichen Hemisphäre. Aber auch das hat noch nicht gereicht. Jedes Land versucht das Rad neu zu erfinden und tut so, als ob man Viren davon überzeugen kann. Das beobachte ich im gesamten Westen, also warte ich darauf erstmal ab, wie diese Pandemiepläne, die keine sind, wie Dominosteinchen fallen und ein Land nach dem anderen viel zu spät versucht, die Ausbreitungskurve zu glätten. Mit etwas Glück hilft die zunehmende UV-Strahlung im Frühling mit, die Viren dort einzudämmen, wo sie dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Mehr Glück als Verstand gehabt.
Jedenfalls steht jetzt auch der Bund vor der Entscheidung, das zu tun, was er von Anfang an hätte tun müssen, wenn er einen ernstzunehmenden Pandemieplan bei gleichzeitig knapper Ausrüstung hätte.
Das Risiko, vor den wir jetzt stehen: Die Wirtschaft wird empfindlich tangiert, aber das Virus verbreitet sich trotzdem und bindet Ressourcen, die in einem "gesundgesparten" Gesundheitssystem anderweitig gebraucht würden. Also
Loose-Loose.
Wieso die KrankenkassenPRämien trotzdem Jahr für Jahr steigen, ist auch so eine Baustelle, die wir vor uns her schieben.
Ich will hier keineswegs Panik schieben. Die besten z.V. stehenden Zahlen stammen aus Südkorea und die bedeuten: im Durchschnitt aller Altersklassen 0,7-0,9% Sterblichkeit, wenn man die kritischen Fälle beatmen kann. Wenn das nicht möglich ist, steigt die Sterblichkeit auf gegen 5%, auch in Südkorea. Ich bin mir sicher, dass man das hinter den Kulissen seit langem wusste, denn dort hat man ganz andere Quellen, u.a. auch diplomatische Kanäle.
Heute wurde in der NZZ endlich auch die Dunkelziffer deutlicher angesprochen. Das sind die, welche entweder noch keine Symptome haben oder nie welche haben werden. Die laufen herum und infizieren ihre Umgebung, wie neulich Frauen am Streik in Zürich. Jetzt habe ich endlich schwarz auf weiss, was sie unter Solidarität verstehen. Danke, ich werde es mir für die nächsten Abstimmungen merken.
Summa summarum, inklusive mein mangelndes Timingtalent, bin ich der Meinung, ich weiss zwar welche Werte ich in etwa kaufen möchte, warte aber weiter ab, bis klar wird, ob der Westen vorübergehend geschlossen wird. Bis dann stehen mehr Daten z.V., wahrscheinlich auch darüber, wieviel Fiat Money in die Märkte gepumpt wird für den nächste Versuch, die Insolvenzverschleppung weg zu inflationeren.
DJ 1929, das Vorbeben
380 -> margin calls -> 200
DJ bis bis 1932
200 -> 290 -> 50
Die wahre Vermögensvernichtung kam erst mit Verzögerung. Value um Value ging in die Knie. Dieses Szenarium will man unbedingt vermeiden, mit allerlei Pfläschterli und schwerem Geschütz. Nur etwas will dabei nicht recht gelingen, dabei wäre es dringend nötig: Die Evolution der Märkte durch Aussterben nicht überlebensfähiger Unternehmen und Stärkung der gesunden - die Marktphysik soll mit allen z.V. stehenden Tricks verhindert werden, aber das ist nicht möglich. Am Ende siegt die Marktphysik immer. Gemessen an Japan wird die Inflationierung nicht gelingen, aber irgendwie wurschtelt man weiter, seit dem dramatischen Nikkei-Tief vor Jahrzehnten. Drum will ich erstmal wissen, wo in etwa der Boden gewesen sein könnte, bevor ich mich dafür entscheide, auf den Börsenroboterzug aufzuspringen um eine evt. gelingende Inflation aufzufangen.
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.