Aktuell sind sie praktisch so gut gesichert worden, dass es unverständlich ist, wie billig sie sind. Obwohl es paradox klingt, gehören die Banken jetzt eher zur risikoarmen Gruppe, weshalb ich die aktuellen Kurse für absolut billig halte.
Risiko = Gewinn in der Zukunft. Unsere Vorzeigebanken beweisen seit Jahren, dass Wachstum nicht zu ihrem Vokabular gehört. Drum sind sie jetzt noch billiger als vorher. Wie soll es auch anders sein? In einem Crash fallen mehr oder weniger alle Aktien parallel, weil Lombardkredite fällig werden oder Fonds etc. aussteigen müssen.
Risikoarm bedeutet gleichzeitig auch langweilig, m.a.W. ein plusminus stabiler, aber tiefer Kurs, oft durch eine hohe Dividendenrendite gekennzeichnet. Positive Zukunft kann nicht eingepreist werden, weil es keine gibt. Überraschungen sind unwahrscheinlich, ausser negative. Wer eine UBS mit Lombardkredit kaufte, der erwartete einfach einen höheren Zins (Div.-Rendite) als mit einer Obligation.
Ich habe übrigens nie behauptet, dass kein Potential in unseren Banken steckt. Ich wiederhole nur immer wieder, dass diejenigen, welche die Sessel sein Jahrzehnten warm halten, dass die es einfach nicht drauf haben -> Neue Banker braucht das Land. Erwähnt wird dort auch, dass beide Banken Übernahmeobjekte sind, m.M.n. nicht erst seit diesen Kursen. Aber warum sollten US-Banken eine skandalbehaftete, langweilige Schweizer Bank mit verlorener Swissness einkaufen? Warum wird die Gelegenheit nicht ergriffen? Könnte es u.U. daran liegen, dass man in der Bankenwelt gar kein Interesse hat?
Dass Ermotti geht ist ein Glücksfall - für die UBS. Dumm gelaufen für SREN, aber das ist eine andere Geschichte. Win-Win ist es fast schon, weil sie Hamer geholt haben. Fast, weil die alten Garden nun beweisen müssen, dass Hamer darf wie er es gewohnt ist. Ermotti konnte oder durfte nicht. Der neue CEO wäre für mich der einzige Grund, die UBS ins Portfolio zu nehmen, aber zaubern kann der auch nicht, denn: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's ungeniert.
Ich halte unsere Banken weder jetzt noch bis jetzt für Pleitekandidaten, sondern einfach für grottenlangweilige Institute mit Dividendencharme, die es irgendwie trotzdem fertig brachten, sich ständig Klagen einzuhandeln. Bei so tiefem Risiko geradezu ein Kunststück. Man kann es auch andersrum sehen: Es muss eine rationale Erklärung dafür geben, warum die Kurse seit der Finanzkrise nicht mehr aus den Löcher kamen.
Klar, 100% plus ist nicht ohne, aber dann würde ich die Dinger spätestens wieder schmeissen, weil die Kreditklemme noch lange nicht ausgestanden ist.
Heute steigen die US-Indices mal wieder als wären wir schon mitten im V. Aber: Ich habe ständig im Hinterkopf, dass seit 2016 nicht die Gewinne zugenommen haben, sondern die Gewinne pro Aktie. Die Rückkäufe führten zu einer Gewinnverdichtung - gleich viel Gewinn auf weniger Aktien verteilt. Wer keine Wachstumsstrategie hat, sollte von mir ignoriert werden, weil mein Budget extrem klein ist. Ich kann es mir aussuchen, wem ich die Zukunft zutraue.
Grüsse
kosh