Nach langer Abstinenz stelle ich fest: 1. es läuft wieder leicht mehr hier im Forum (aber immer noch herzlich wenig absolut gesehen) und 2. es gibt leider immer noch nur eine Aktie die wirklich interessiert (aber nicht mich). Mittlerweile hat sich allerdings - unter Schmerzen - die Erkenntnis verbreitet, dass COPN doch kein Sonderfall und ein No-Brainer ist, der weder vor Rückschlägen in der Pipeline noch vor Finanzierungsschwierigkeiten immun ist. Eigentlich alles völlig normal für eine Pharmabude in diesem Stadium, aber irgendwie ging das bei einigen Darlings gerne vergessen. COPN war mir immer zu "schwer", dh. die Marketcap einfach zu hoch, für die Tatsache dass da die grossen Cashflows noch Zukunftsmusik sind.
IDIA gehört für mich in die gleiche Kategorie. Die wird munter von jedem Bankberater seinen Witwen- und Waisenkunden ins Depot gelegt, mit Verweis, dass das die neue Actelion werden MUSS. Es muss gar nichts! Der Leistungsausweis der Clozels ist zwar äusserst bemerkenswert, aber Fakt is auch, dass IDIA heute nur aus Forschung besteht die viel Geld verschlingt und kein einziger Wirkstoff zugelassen ist und Cash generiert. So eine Firma gleich mit mehreren Miliarden zu bewerten, ist nach m.E. grob fahrlässig und die Chancen für Börsianer liegen klar auf der Shortseite.
Solche Titel interessieren mich allenfalls à la long, wenn sie mit deutlich weniger Vorschusslorbeeren daherkommen und nur ein paar hundert Millionen auf die Waage legen. Diesbezüglich gabs dieses Jahr aber auch einigen Anschauungsunterricht. Diese SGYP und auch diese AKAO z.B., die ich vor langem mal getradet hatte, sind heute bankrott. Und das trotz Zulassungserfolg ihrer Medis! Das ist schon beachtlich: nicht das Scheitern der klinischen Versuche oder das Abschmettern der FDA waren hier das Problem (so wie meistens), sondern der Alleingang, die damit verbundenen Finanzierungsrunden und letztlich auch enttäuschende Verkaufszahlen Post-Zulassung. Den Wirkstoff von SGYP (gegen CIC und IBS-C in den US vermarktbar), reisst sich jetzt BHC (ehemals Valeant, auch ein alter Bekannter unter den gefallenen Engeln) im Insolvenzverfahren unter den Nagel. So geht das!
Deshalb bleibe ich bei meinen Leisten und trade solche Titel immer wieder gerne, aber fürs langjährige Investieren fehlt mir aufgrund all dieser Erfahrungen einfach das Grundvertrauen (und in 30 Titel zu investieren, von denen dann einer richtig schön aufgeht, habe ich auch keine Lust).
2018 war aber für mich offengestanden ein beschi..eidenes Jahr! Auf meinen Momentumtrades habe ich nicht viel gerissen (obwohls da auch etliche Chancen gab, allen voran die Bonanza in Hanfaktien) aber schlimmer ist, dass ich mich mit Markettiming (long & short auf Indizes) ordentlich in die Nesseln gesetzt habe. Mit Derivaten lässt sich unter dem Strich und in Summe kein Geld machen (kenne niemanden, der das von sich behaupten kann, ausser man ist eine Bank und verkauft sie systematisch an die Glücklosen), da muss man mir erstmal das Gegenteil beweisen.
2019 ist bei mir deshalb wieder diszipliniertes Handeln von Aktien angesagt. Vorzugsweise Junk mit Momentum oder Value mit ordentlichem Abschlag. Diese Strategie hat sich in den vergangenen Jahren für mich bewährt. Biotech und Pharma ist da erfahrungsgemäss auch immer gut vertreten. Ob eine Cosmo auch einmal darunter fällt glaub ich nicht, aber man weiss ja nie.
Wünsche frohe Festtage allerseits und ein erfolgreiches Börsenjahr 2019!
rT