von rogueT » Sa Nov 12, 2016 12:28 pm
Habe hier nicht geantwortet, weil ich meine Haltung hierzu schon vor dem Brexit dargelegt habe. Aber da es wichtig ist, gerne nochmal: An der Börse auf binäre politische Ereignisse zu setzen, empfiehlt sich so ganz und gar nicht!
Nicht nur, dass man nicht weiss wie's ausgeht (obschon man es wohl meint), nein, noch schlimmer, die Marktreaktion kann auch noch anders ausfallen.
Diese Woche war diesbezüglich wieder exemplarisch. Hätte ich auf Donald gewettet, wär ich wohl Risiko short gegangen. Das wär dann für ein paar Stunden richtig gewesen, doch wenn ich nicht schnell geschlossen hätte, hätte ich damit Verluste verbucht. Oder falls ich auf Hillary gesetzt hätte und bspw. S&P Calls genommen hätte, hätte ich wohl am Mittwochmorgen die Verluste eingeloggt und mich dann den Rest der Woche geärgert ob der entgangenen Gewinne.
Ich versteh den Reiz schon, da was machen zu wollen, schliesslich spricht die ganze Welt darüber und jeder hat eine Meinung dazu. Mit etwas Börsenerfahrung und wenn man das auch ein paar Mal gemacht hat, muss man einfach zu dem Schluss kommen, dass diese Ereignisse ein äusserst schlechtes Chancen/Risiko-Profil bieten (was nochmals verschlimmert wird durch die Tatsache, dass sich meist alle Derivate über alle Masse verteuern, so war ja bspw. die implizite Vola in GBP-Derivaten vor dem Brexit einfach jenseits von Gut und Böse). Wenn man den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat und sich als Daytrader vertun kann, dann kann man u.U. die Sektorrotationen spielen, so wie sie diese Woche stattfanden, aber NACH dem Ergebnis!
Den ganz grossen Zaster macht man an der Börse aber bekanntlich, indem man früh auf lange Trends setzt. Und das Schöne dabei ist, dass man nicht mal Hellsehen muss und auf offene Ereignisse wetten muss. Nein, man kann warten bis die Fakten da sind. Die Verdoppelung Japanischer Aktien und die (fast)Halbierung des Yen unter "Abenomics" lief über zwei Jahre lang. Man konnte da also noch gut verdienen, als es bereits zum x-ten Mal in der Zeitung stand.
Ähnlich kann man sich nun, da die US Wahlen und die erste Marktreaktion durch sind, in Ruhe überlegen, was die langfristigen Konsequenzen sind.
Ich habe bspw. die letzten Tage eine long USD/CHF Position aufgebaut, weil mir Dollarstärke der gemeinsame Nenner zu sein scheint, bei allem was The Donald so vor hat. Zudem war der Dollartrend schon vorher und aufgrund der Divergenz der Zentralbankenpolitik im Aufwärtstrend, der m.E. nun lange genug pausiert hat und reif ist für die nächste Etappe. Vielleicht funktioniert der auch nicht, da zu offensichtlich oder so.
Auf jeden Fall sollte man die Augen offen halten in den nächsten Wochen und Monaten, ob sich irgendwo ein neues Thema ergibt, auf das man nun frühzeitig aufspringen kann. Man kann ja von diesem aufgeblasenen, orangehäutigen Toupet halten was man will, aus Sicht eines Investors/Traders hat er die Welt um einiges spannender gemacht.
Good night and good luck!
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