Der liebe Onkel Donald
Also mit Rache hat das denke ich wenig zu tun. Die Märkte haben eine Eigendynamik, die man sehr leicht negativ beeinflussen kann, aber sie zu hegen und zu pflegen, das ist die eigentliche Kunst. Man führte die Diskussion zu den tiefen Zinsen seit Greenspans Zeiten, Trump stellt sich da nur hinten an und meint, den Erdogan mimen zu müssen. Vielerorts auf unserem Planeten sind Populisten auf dem Vormarsch mit teilweise berechtigten Forderungen und teilweise widerlegten Rezepten. Trump selbst scheint mir einer von gestern sein, wenn er z.B. das Land gegen die Städte ausspielt:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/trump-hae ... ld.1427300- Allerdings ist die Verwendung von E15 ausgerechnet in den Sommermonaten, wenn die Nachfrage nach Treibstoff am grössten ist, verboten, weil es zu Smog führt. Wie ironisch: Das als saubere Alternative zu fossilen Treibstoffen vermarktete Ethanol ist nicht wirklich sauberer, und zwar auch deshalb, weil dessen Produktion viel Energie frisst.
Die Städter sollen für Trump Smog fressen, damit der seine Wähler im Trockenen hält. Ja, es ist spannend zuzuschauen, wie Trump für China Zeit schindet, indem er Grossgrundbauern statt Hightech fördert und Peking gleichzeitig zwingt, zum Selbstversorger in Zukunftsmärkten zu werden. Viele Leute halten Trump für eine Hohlbirne, aber was er in “Americas” Namen anrichtet, ist der Sargnagel für “Make America Great Again” - ganz grosses Theater. Ich denke wir werden Zeugen, wie sich das Zentrum der Wirtschaft nun beschleunigt nach Ostasien verlagert.
Dieser Paradigmenwechsel bringt zusammen mit dem technologischen natürlich auch bekannte, lieb gewordene Muster gehörig durcheinander. Die US werden nicht untergehen, aber kleinere Brötchen backen und wenn Trump sich zum grössten Dealmaker aller Zeiten aufplustert, interessiert sich dafür irgendwann niemand mehr. Jedenfalls nicht ausserhalb der US.
Tatsache ist, dass sich der Goldpreis weiterhin ziert - von dieser Front also weiterhin keine Rauchsignale. Es sei denn, meine unlängst geäusserte Marke erweist sich als eines.
Die NZZ führte heute aus, dass der gestrige Absacker im Dow sogar kleiner als der im Februar ist. Ausserdem stehen wir immer noch nahe am Allzeithoch. Sicher, was rauf geht, kommt auch wieder runter, aber wie lange starren wir nun schon wie gebannt auf die Charts? Irgendwas hat sich verändert, nur weiss keiner so recht was. Sollten nicht gravierende Dinge geschehen, könnten Dow und insbesondere Nasdaq noch ein paar Monate in der offensichtlichen Spur bleiben. Das würde vorläufig auch zum Gold passen.
Vielleicht liegt’s aber auch daran, dass Algobots keine Emotionen haben und somit das psychologische Moment nicht mehr so stark spielt wie früher. M.a.W. wir werden technologisch ausgespielt
Andererseits ist die zukunftsträchtige Halbleiterindustrie inzwischen so ausgebombt, als würde der psychologisch getriebene Joe Sixpack demnächst auf Handy und TV verzichten und drüben in Asien die letzten grossen Wachstumsmärkte nicht erst am Anfang ihrer Geschichte stehen.
Wie auch immer, das letzte grosse Mysterium des Tradings - das Timing - erweist sich seiner mehr als würdig.
Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.