@PizMedel
was der Kurs braucht, ist eine Drehung des Sentiments. Wie es aktuell noch ist, sieht man an meinem Vorschreiber.
Siehst Du, nicht "man". Würdest Du nicht nur die Hälfte dessen aufgreifen, was der "Vorschreiber" sieht, könntest Du auch dessen Sentiment besser beurteilen. Ich habe keine Sorge, dass Cosmos Produkteportfolio verkümmert, sondern dass man an der Front versagt. Die vergangenen Jahre haben bewiesen, dass man sich mit mehrmaligen Kurswechseln verzettelt hat, die garantiert nicht gratis waren. Oder, um ein weltweit bekanntes Paradebeispiel zu bemühen: Apple hatte stets die besseren Produkte (Preis/Leistung), aber Microsoft hatte den weitaus besseren Vertrieb. Erst als der Apple-Vertrieb auf Vordermann gebracht wurde, entstand die heute bekannte Erfolgsstory.
Alle wissen alles besser, beachten die operativen Leistungen nur sehr einseitig.
Das Kompliment gebe ich gerne zurück. Operativ ist ein Unternehmen erst, wenn es Produkte am Markt verkauft. Ajanis Träume zu bewerten gehört für mich nicht dazu.
Unter verschiedenen Nicknames hast Du damals die jeweils von Cosmo verfolgten Vertriebsvarianten abgesegnet, wenn nicht sogar als vorteilhaft bezeichnet. Zur Erinnerung: Als Santarus an der Reihe war, hast Du gegen einen eigenen Vertrieb argumentiert. Als diese Strategie nicht aufging und Aries aus der Taufe gehoben wurde, warst Du plötzlich dafür. Und jetzt wieder Rechts umkehrt - Deine Schlangenlinie überzeugt einfach nicht, jedenfalls mich nicht. @Bleriot hatte Recht und ich Unrecht, als ich Dich verteidigte. So was in der Art würde gern mal von Dir lesen, dass nämlich einerseits die Produkteentwicklung erstaunlich gut funktioniert, aber offensichtlich die Platzierung im Markt weit hinter dem Potential liegt.
Das Management dafür zu loben kann nicht Aufgabe eines Aktionärs sein, drum schätze ich in dieser Hinsicht die US-Variante des ständigen Drucks auf eine Geschäftsführung ausserordentlich. Man kann es auch übertreiben, aber untertreiben eben auch.
Ursprünglich ging's bei Cosmo nämlich mal um eine Art Selbstläufer: Erprobte, bereits zugelassene Mittel führen mit MMX kombiniert zu besseren Wirkungen mit weniger Nebenwirkungen. Es ging quasi um eine Win-Win-Situation. So simpel und überzeugend es klang, ausgerechnet ...
1) ... der grosse Hoffnungsträger Methylenblau wurde zum grossen Rohrkrepierer. Obwohl man sich den Zulassungsprozess von der FDA absegnen liess, damit ja nichts anbrennt, hat eben diese FDA nach aussen unbegründet Cosmo in den Rücken geschossen. Nun kann keiner sagen, ob's nach dem 2. Anlauf genehmigt wird, abgesehen von den sprichwörtlichen Verzögerungen bei Cosmo - all inclusive.
2) Uceris landete im Portfolio von Bausch Health (Valeant), wo es sogar nach Meinung des Cosmo-Managements ein Mauerblümchendasein fristete, ergo unter seinem Potential blieb. Zwar klagte Cosmo vor Gericht, aber ich vermute die Sache ist vertraglich wasserdicht.
3) Notabene erreichte man 2014, noch unter Salix, eine Verlängerung des Uceris-Patentschutzes von 2020-2031, was aber durch Actavis von Teva seither in Frage gestellt wurde, mit richterlichem Segen.
https://www.swissbiotech.org/wp-content ... 3JUN19.pdfAlthough the peak sales potential is similar Lialda, our forecasts are significantly lower topping at EUR ~150 mn due the “at risk” launch of a generic version of Uceris by Actavis (Teva) last year in the US.
Die Konkurrenz schläft nicht, ergo nützen auch lange Patentfristen nur solange, bis vergleichbare Produkte auf den Markt kommen, das schleckt keine Geiss weg.
4) Nicht zu vergessen Ajanis Winkelzug mit dem Hedgefunds, von dessen Vorteilen für Cosmo ich bislang auch nichts vernommen habe.
Insgesamt wurschtelt sich Cosmo erstaunlich gut durch die Niederlagen. Aber es sind und bleiben Niederlagen, was sich je länger je mehr im Chart niederschlägt. Vom Top Mitte 2014 bis Mitte 2017 konnte man von einem Seitwärtstrend sprechen, aber seither frisst sich ein Abwärtskanal nach dem anderen in die Kurve. Fundamental könnte man so formulieren: Cosmo ist dort, wo die Firma aufgrund des Leistungsausweises des Managements hingehört. Wenn man eine Zahl für erfolgreiches Wurschteln sucht, ich tippe auf einen Bereich zwischen 70.- und 80.-. In diesem Bereich ging @atlan kurz rein und nahm gleich die ersten 10% mit. Recht hat er, denn an der Börse hat nur der Erfolgreiche recht.
Wenn nicht bald Nägel mit Köpfen gemacht werden, ändert auch das Sentiment nicht, v.a. weil in der Vergangenheit zuviel versprochen und zuwenig geliefert wurde: Liefere, nöd lafere! (Zitat Heliane Canepa, Ex-CEO Nobel Biocare)
Sehr gerne würde ich auch von
@rogueT ein ergänzendes Urteil über Cosmo lesen. Obwohl, geändert hat sich seither wenig:
Mittlerweile hat sich allerdings - unter Schmerzen - die Erkenntnis verbreitet, dass COPN doch kein Sonderfall und ein No-Brainer ist, der weder vor Rückschlägen in der Pipeline noch vor Finanzierungsschwierigkeiten immun ist. Eigentlich alles völlig normal für eine Pharmabude in diesem Stadium, aber irgendwie ging das bei einigen Darlings gerne vergessen. COPN war mir immer zu "schwer", dh. die Marketcap einfach zu hoch, für die Tatsache dass da die grossen Cashflows noch Zukunftsmusik sind.
Was ich von Ajani mindestens erwarte ist eine wasserdichte Ausstiegsoption im Vertrag mit Red Hill für den Fall, dass sie AUCH übernommen werden sollte. Am Ende des Tages zählen keine Ajanischen Träume, sondern Zahlen und Fakten. Mit dem laufenden Portfolio konnte Schlimmeres verhindert werden, aber nichts Besseres eingeleitet. Wenn es so ist, gehört das auf und nicht unter den Tisch.
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.