Der Dollar wird weiter auf breiter Front kastriert, unglaublich! Der USDJPY crasht förmlich, er hat ein neues Low nach dem anderen gemacht und ist seit dem High im Oktober 2022 schon krasse 15.7 % abgestürzt. Der EURUSD hat heute auch wieder ein neues High gemacht, wenn auch nur minimal, seither klebt er bei den Highs, dadurch hat der DXY auch laufend neue Lows gemacht.
Der EURUSD ist nicht mal in ganz vier Monaten von seinem Jahrestief 2022 bis dato schon enorme 14 % gestiegen und er hat somit den Rückgang von März bis September 2022 komplett wieder wettgemacht! Das hat er auch nur in der Hälfte der Zeit geschafft, wie er für den Rückgang brauchte. Das ist schon krass viel in so kurzer Zeit, wenn man zudem bedenkt, dass er das auch noch ohne wirkliche fundamentalen Gründen erreicht hat! Nun denn, es ist, wie es ist.
Wie geht's jetzt weiter? Kann der EURUSD weiter steigen? Klar, kann er das, wobei dann die Extremität in allen Belangen nur noch grösser würde, die eh schon absurd ist. Aber sollte es das gewesen sein und er ab jetzt korrigieren, könnte es wie folgt ablaufen. Dafür schauen wir das mit ein bisschen Charttechnik an, die auch kaum noch funktioniert.

Aber egal.
Der EURUSD könnte die Welle 5 des Anstieges vom Tief 0.9535 bis zum aktuellen Hoch 1.0868 vollendet haben. Das würden wir natürlich erst wissen, wann er a) kein neues Hoch mehr machte und b) ab jetzt bis auf das kürzliche Tief bei 1.0482 fiele. Denn damit würde er einerseits den Aufwärtstrend gebrochen haben, der aktuell bei knapp 1.06 liegt und andererseits die Bestätigung für den Anfang einer grossen Korrektur liefern.
Es wäre schon ein guter Anfang, wenn er jetzt erst mal auf 1.0701 fiele, wo das erste Retracement Ziel läge. Das wäre immer noch absolut wenig, wenn man bedenkt, von wo er käme. Das zweite Ziel läge dann bei 1.0553, was auch immer noch lächerlich wenig wäre. Mein Hauptziel ist die Zone 1.0320/60, wo einerseits das 38.2er Retracement läge und andererseits die erste starke horizontale Unterstützungslinie verläuft. Das wären 4.5 % vom aktuellen Hoch. Sollte Heute der Startschuss für die Korrektur erfolgen, dürften zumindest die ersten zwei Ziele schnell erreicht werden, das erste könnte bereits Heute gemacht werden und evtl. sogar noch tiefer gehen.

Dafür spräche die kurzfristig extrem überkaufte Lage mit mittelfristig auf hohem Niveau divergierenden Indikatoren. Diese Situation herrscht nun schon seit mehreren Wochen vor und wenn diese anfangen zu wirken, dürfte es zu den heftigsten Bewegungen nach unten führen. Er könnte dann schon bis Ende nächster Woche mein Hauptziel erreichen, wenn man in Betracht zieht, wie viel er in wenigen Tagen ohne wirklichen Gründen gestiegen ist! Dafür hätte er genug echte Gründe für eine Korrektur, die sowieso längstens überfällig ist und ein enormes Potenzial, um noch tiefer zu fallen.
(Das wäre natürlich alles obsolet, wenn er weiter steigen würde. Aber je höher er steigt, um so tiefer und heftiger der Fall.

)
Ähnlich sieht's im DXY aus, wo er die Welle 5 des Absturzes vom Hoch 114.778 bis auf das heutige neue Tief bei 101.988 vollendet haben könnte. Da der EURUSD mit fast 60 % die höchste Gewichtung im DXY-Index hat, hängt es hauptsächlich von ihm ab, wie er sich entwickeln wird.
Interessant ist der EURCHF, der auf einmal aufgedreht hat. Er ist bereits über Parität auf 1.0097 gestiegen. Das hängt womöglich damit zusammen, dass man anfängt zu erkennen, wie absurd überbewertet der Franken ist, weil die Schweiz nicht mehr das ist, was sie mal war und dass das Versagen der SNB mit dem horrenden Verlust noch schwere Folgen für die Schweiz haben könnte. Wobei man hier verdeckte Aktionen der SNB auch nie ausschliessen darf.
Charttechnisch hat er mit dem Bruch der Parität und bis zum aktuellen Hoch die Tür bis auf 1.05 weit aufgeschlagen. Weil er seit Oktober seitwärts gelaufen ist, hat er sehr viel Potenzial aufbauen können und er hätte noch genügend Luft, um bis mindestens auf 1.0280 zu steigen.
Aber beim EURCHF könnte auch langsam immer mehr die fundamentale Situation vorherrschen, die den Kurs weiter nach oben treiben würde. Es wäre nicht auszuschliessen, wenn er schnurstracks bis auf die 1.10 stiege.

Ich denke, Heute könnte definitiv der entscheidende Tag für den weiteren Verlauf an der Währungsfront sein. Man darf nicht vergessen, dass wir beim Dollar eine extreme Situation haben, die schon sehr lange besteht und bis aktuell immer weiter ausgedehnt wurde. So extreme Konstellationen haben am Ende schon immer zu den heftigsten Bewegungen geführt, bis hin zu krassesten Verwerfungen. Es sind alle Zutaten dafür vorhanden, fundamental, psychologisch wie auch charttechnisch, wodurch es zu einem der grössten Reversals der letzten Jahren kommen könnte.
Spätestens ab 16:00 Uhr mit den US Zahlen "Prelim UoM Consumer Sentiment + Inflation Expectations", die höher erwartet werden, dürfte wieder Bewegung reinkommen und Klarheit herrschen.
Spannend.
