von UofEis » Do Aug 08, 2019 9:09 am
Als gelegentlicher Forumsleser möchte ich hier auch noch meinen Senf dazugeben. Vorneweg ein nachträglicher Dank an die Schreiber in diesem Thread, haben die mich doch dazu animiert, nach dem Liquidationsbeschluss eine Position zu nehmen.
Bin gestern komplett ausgestiegen aus folgenden Überlegungen.
Steuerlichen Situation: Nennwertreduktion bzw. Rückzahlung Aktienkapital ist klar steuerfrei. Liquidationserlös darüber hinaus meines Erachtens nicht so klar. Die "Reserves from capital contributions" sind offenbar steuerbefreit. Mir fehlt das beschissene Wort "steuerbefreit" darin. Die Reserven aus Kapitaleinlagen sind nur steuerbefreit, wenn sie so verbucht worden sind resp. aus der Zeit vor 2011 entsprechend bei der EStV angemeldet und akzeptiert wurden. Wenn dies nicht steuerbefreit ist, dann wird der Liq.erlös voll versteuert. Beispiel mit Kauf zu 10.00 und Liquidation zu 11.50: 6.00 steuerfrei, bleiben 5.50 zum versteuern mit bspw. Grenzsteuersatz 30% = 1.65. Ich realisiere also Gewinn von 1.50 und zahle 1.65 Steuern darauf. Klar, kann man umgehen indem man die Titel über eine buchführungspflichtige Gesellschaft (AG, GmbH) kauft. Dann versteuert man den effektiv erzielten Gewinn. So ne AG hat aber nicht grad jeder zur Hand.
Währungsrisiko Dollar: Kann ich hedgen, aber mir fehlt die Grundlage für einen sauberen Hedge. Gemäss Angaben NEV (aus der aktiven Zeit) werden keine Hedges gemacht. Gilt das weiterhin? Wenn nicht, dann wird meine Absicherung ungewollt zum Währungsrisiko. Wenn die Nennwertreduktion vorgenommen wird, wann tauschen sie die Dollar in Franken. Zwei Valutatage vor Auszahlung? Um 09:00 oder 16:00? Da kann sich der Dollar schon einen Rappen bewegen.
Liquidation MYGN: So schön der Kurssprung auch ist und die Titel per 31.7.19 im Depot sind. Ob und wie wir daran partizipieren ist nicht klar. Wurden die Titel auf Termin verkauft oder haben sie Calls geschrieben? Dann kann man den Kurssprung vergessen. Weiter finde ich die Tätigkeit bzw. Untätigkeit des Liquidators betr. MYGN nicht so cool. So gesehen ist er am Zocken und nicht am Liquidieren. Das kann das Liquidationsergebnis erhöhen oder schmälern, d.h. für mich Unsicherheit. Wenn ich als Liquidator ein Jahr Zeit habe resp. warten muss wegen dem Schuldenruf würde ich die rund 250'000 MYGN kursschonend mit täglich gut 1000 Stück verkaufen. Als Resultat habe ich dann den Durchschnittskurs Juli 19 bis Juni 20, d.h. planvolles Vorgehen und kein Vorwurf bezüglich Zockerei.
Rechtliche Risiken: Keine kommuniziert, aber ein Restrisiko bleibt immer und das würde die Liquidation allenfalls um Monate?/Jahre? hinauszögern.
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