In den letzten zwei Wochen des letzten Jahres wurde im EURUSD mehr als ein Dutzend Mal versucht, die Widerstandszone zwischen 1.0650 und 1.0700 nach oben zu verlassen. Ausgerechnet am letzten Handelstag des Jahres haben sie es nochmals versucht, obwohl es dafür absolut keine handfesten Gründe gab, im Gegenteil, es kamen weiter Zahlen, welche eher für den Dollar gesprochen haben, aber dennoch konnten er das Jahr bei 1.07 schliessen. Dabei muss man bedenken, dass dies mit absolut geringsten Volumen und ohne Dynamik erreicht wurde, was zeigt, wie schwach es eigentlich ist, weil viele Dinge einfach nicht passen.
Die Widerstandszone bleibt somit weiterhin aktiv, weil sie nicht genommen werden konnte und so auch nicht wird. Nicht nur dass es so lange und so viele Male versucht wurde, sie zu nehmen, auch dass die charttechnisch lange andauernde stark überkaufte Lage, sowie die fundamentalen Faktoren bisher ignoriert wurden, machen das Unterfangen erst recht um so schwieriger und höchstwahrscheinlich aussichtslos. Ich habe selten bis gar nie erlebt, dass irgendeine Marke oder eine Zone, sei sie eine Unterstützung oder ein Widerstand, so lange und ohne Grundlage bearbeitet wurde. Selbst mit einer soliden Grundlage hätte es normalerweise allerspätestens nach dem vierten oder fünften Versuch abgedreht, um entweder wieder Luft für einen neuen Anlauf zu holen, was hier mehr als nötig wäre, oder um einen neuen Trend einzuläuten. Die in diesem Fall gibt es bärische Formationen, welche im Grunde schon länger aktiviert waren, die bisher komplett ignoriert wurden, sowie die fundamentalen Faktoren, welche auch schon länger bestanden und bestehen, wurden völlig beiseite geschoben, was noch weniger Sinn ergab. Einfach völlig irre!
Auf jeden Fall konnte und kann dieses Vorhaben gar nicht gut gehen, alles sprach und spricht weiterhin gegen das weitere Drücken des Dollars, wirklich einfach alles, fundamental wie auch charttechnisch. Ich weiss echt nicht, warum sie es so lange versucht haben oder es noch versuchen wollen - Kopfschüttel!
Dasselbe gilt auch vice versa für den Dollarindex (DXY) und den USDCHF, wo es praktisch identisch verlaufen ist und verläuft.
Es ist verrückt, mit welcher extremen Ausgangslage der Dollar das Jahr beendet hat. So etwas habe ich noch nie gesehen und der Zweck dahinter, bleibt ebenso verborgen. Vermutlich wollte man das Jahr nicht mit einem Knall beenden, weil die Schieflagen exorbitant gross zu sein scheinen. Dafür hat man jetzt im neuen Jahr Zeit, diese aufzulösen und auszugleichen.
Wenn etwas so lange hinausgezögert und aufgeschoben wird, dann wird die darauf folgende Gegenreaktion um so heftiger, schneller und brutaler ausfallen. Zu viel stimmt einfach nicht, weshalb es mehr als überfällig ist, das zu korrigieren. Und das ist beim Dollar gerade der Fall, weshalb ich für die neue Woche im neuen Jahr eine massive Gegenreaktion im Dollar erwarte, welche in sich haben wird. Dies dürfte dazu führen, dass der EURUSD in wenigen Tagen auf 1.04 und tiefer fallen könnte, weil es an Dynamik nach unten zunähme, da dann auch die Big Boys mit ihren möglichen Schieflagen wieder zurück sein werden und handeln müssen. Es könnte soagr zu Verwerfungen kommen, gerade weil es so extrem ausgedehnt wurde, die den EURUSD sogar bis Parität stürzen lassen könnten. So extrem ist die aktuelle Situation, dass man das nicht ausschliessen kann.
Der USDCHF ist noch der grössere Witz, da er immer noch nur ein paar Prozent von den Allzeittiefs entfernt ist, wenn man die Eurokrise 2011 und die Aufhebung des Mindestkurses im 2015 mal bei Seite schiebt, da dies Ereignisse waren, die zu den absurdesten Verwerfungen geführt haben. Also, nur allein schon wegen der aktuellen krassen Zinsdifferenz, die sich noch erhöhen dürfte und nebst allen anderen fundamentalen Faktoren, müsste der USDCHF schon längstens bei der Parität stehen, wenn nicht schon darüber. Vor einem Jahr war die Zinsdifferenz praktisch bei null und er handelte um die 0.92, was damals irgendwie noch Sinn ergab. Jetzt, wo die Zinsdifferenz schon über drei Prozentpunkte beträgt, die noch grösser werden dürfte, weil die FED unmissverständlich einen restriktiven Kurs fährt, die SNB aber nicht, steht er immer noch hier rum und schloss das Jahr bei 0.9242, was absolut irrwitzig tief ist. Besonders wenn man ihn mit dem EURUSD vergleicht, wo die Zinsdifferenz wesentlich geringer ist, ergibt das definitiv noch weniger Sinn.
Auch charttechnisch ist er extremst überverkauft und das schon seit mehreren Wochen! Egal wie man es dreht und wendet und es aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet, so eine absurd lange Extremphase gab es wohl kaum bis gar nie. Deshalb erwarte ich im USDCHF eine noch heftigere Gegenbewegung als beim EURUSD, der ihn mindestens bis auf 0.97 katapultieren könnte und das auch innert wenigen Tagen!
So oder so, alles andere als einen Dollaranstieg ergäbe absolut null Sinn!
Bei den EMs sieht's ähnlich aus. Gold hat es nicht geschafft, sich nachhaltig über $ 1800 abzusetzen, obwohl es das Jahr noch bei $ 1824 abschliessen konnte, was nicht berauschend ist. Silber konnte das Jahr auch nicht über $ 24 beenden und schloss bei $ 23.98 , was ok ist. Immerhin ist dadurch das GSR auf 76 gefallen, was ein Anfang ist.
Charttechnisch sind sie (leider) auch schon länger überkauft und das Gold könnte einen vierfachen Topp gebildet haben, wenn man so will. Es müsste nachhaltig über $ 1840 steigen, um diese Formation für obsolet zu erklären. Silber könnte ebenso einen mehrfachen Topp um die $ 24 gebildet haben, der aktuell nach einem Rounding Topp aussieht. Es müsste auch nachhaltig über $ 24.50 steigen, um diese Formation zu negieren.
Aber wie ich schon erwähnt habe, die EMs können lange in extremen Lagen ausharren und diese sogar noch ausweiten, bevor sie berechtigterweise korrigieren. Hier kann es Überraschungen in die eine wie auch in die andere Richtung geben. Trotzdem bin ich positiv für die EMs eingestellt, wie ich schon mehrfach kundgetan habe.

Der einzige Markt, der die Farce der letzten zwei Monaten nach der FED-Notenbanksitzung im November doch noch korrigiert hat, war der US-Aktienmarkt. Alle anderen Aktienmärkte, sowie die Devisen- und Rohstoffmärkte haben diese praktisch ignoriert, was die Sache extrem kompliziert macht.
Meiner Meinung nach werden die US-Aktienmärkte am Ende wieder einmal als Sieger dastehen. Die Gefahren in der Welt werden sich noch vergrössern, Ukraine-Konflikt, China-Taiwan, EU-Krisen usw., welche das Geld vermehrt in die USA zurück fliessen lässt. Davon werden die US-Bonds auch profitieren, da diese kaum mehr weiter fallen dürften, obwohl die FED-Zinsen noch weiter angehoben werden. Das alles dürfte dem Dollar noch mehr Auftrieb verschaffen und ich glaube nicht, dass damit noch lange gewartet wird.
Guets Neus allen.
